Klein- und Mikrokredite in Deutschland und der Dritten Welt

Wenn noch vor einigen Jahren die Rede von Kreditaufnahmen war, stellte sich dabei eigentlich nur die Frage, ob es um eine Immobilienfinanzierung oder einen Autokredit geht. Vor der Jahrtausendwende war es eher unüblich, Kredite zur Befriedigung von Konsumwünschen aufzunehmen. Zu stark war der konservative Spargedanke in Deutschland.

Kreditangebote heute

Heute sieht die Welt völlig anders aus. Kaum ein Gegenstand, der nicht in Mikroraten abgestottert werden kann. Dies schafft natürlich Möglichkeiten für den Konsumenten, der häufig nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügt. Aus Menschenfreundlichkeit sind diese Finanzierungsoptionen jedoch nicht entstanden. Ein ständig steigender Konsum ist eines der zentralen Interessen einer Volkswirtschaft. Da die finanziellen Möglichkeiten der Verbraucher aber nicht ausreichend Schritt halten mit den gewünschten Umsatzsteigerungen der Unternehmen, wurde und wird fleißig quersubventioniert, um den Verkaufserfolg und die wirtschaftlichen Kennzahlen nicht zu gefährden.

Situation in Deutschland

Hierzulande gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Kleinkredit aufzunehmen. Entweder man finanziert das Produkt der Begierde direkt beim Händler oder man sucht online mithilfe eines Kreditvergleichs nach den passenden Angeboten von Partnerbanken. Kleinkredite sind aufgrund der niedrigen Summe und der kurzen Laufzeit in der Regel zu günstigen Konditionen zu erhalten. Wer besonders kleine Kredite benötigt, sollte sich im Bereich der Mikrokredite umsehen. In Deutschland existieren verschiedene Plattformen, die die Kreditanfrage nicht an Banken vermitteln, sondern an private oder gewerbliche Geldanleger. Die Bonitätsprüfungen sind hier weniger streng, die Zinsen dafür höher. Aber gerade für Kunden mit einem schwachen Schufa-Scoring bieten sich hier interessante Optionen.

Dennoch ist es sinnvoll, für eine erste Standortbestimmung eine örtliche Filialbank aufzusuchen. In Freital gibt es hierfür verschiedene Alternativen, die im Folgenden genau aufgelistet sind:

Mit Mikrokrediten aus der Armut

Ganz anders stellt sich die Situation in der Dritten Welt dar. Bangladesch in Südostasien gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Hier werden Mikrokredite nicht dafür benötigt, sich Konsumwünsche wie Elektronikartikel oder Urlaubsreisen zu erfüllen, sondern für die Schaffung einer eigenen kleinen Existenz, mit der der Lebensunterhalt bestritten werden kann. Die Grameen-Bank ist dort der größte Anbieter von Mikrokrediten und hat mit diesem Angebot viele Millionen Kunden erreicht. Nach Angaben des Geldinstituts findet mehr als die Hälfte der Mikrokreditbezieher den Weg aus der Armut. Das Prinzip ist ganz einfach. Nach einer mehrmonatigen “Sparphase”, in der die Zuverlässigkeit der potenziellen Kunden geprüft wird, werden die ersten Kredite ausgeschüttet. Die Beträge liegen irgendwo zwischen 20 und 50 Euro. In Bangladesch ist das ein ausreichendes Startkapital, um ein paar Hühner oder eine Kuh zu erwerben. Mit den erwirtschafteten Erträgen wird der Kredit innerhalb eines Jahres zurückgeführt. Erst dann gibt es die Chance auf den nächsten Kredit mit diesmal höheren Summen. Wer vernünftig wirtschaftet, kann sich so eine Existenz aufbauen.

Allerdings gibt es auch eine Reihe Kritikpunkte. Zum einen sind die Zinsen, die von der Bank vereinnahmt werden, exorbitant hoch. Zinssätze von 25 oder 30 % sind an der Tagesordnung. Zum anderen besteht eine reelle Gefahr, dass das kreditfinanzierte Kartenhaus zusammenbricht, wenn unvorhergesehene Ereignisse auftreten. Der Tod einer Kuh bedeutet den Verlust des Kapital und zwingt zu einer erneuten Kreditaufnahme, um die Altschulden zu tilgen. Gerade in einem Land wie Bangladesch, welches regelmäßig von schlimmen Naturkatastrophen heimgesucht wird, ist die Bedrohung allgegenwärtig. Die Ärmsten der Armen bleiben jedoch auch bei diesem System außen vor. Selbst die wenigen Cent Sparleistung können von vielen Bewohnern Bangladeschs nicht erbracht werden.